Bereits zum 32. Mal zeichnet die Schweizer Paraplegiker-Stiftung anlässlich des internationalen Tages der Querschnittlähmung zwei Rollstuhlfahrende für ihre herausragenden Leistungen aus. Silke Pan und John Leen inspirieren mit ihren Lebenswegen, setzen ein starkes Zeichen für mehr Inklusion in unserer Gesellschaft – und sind gleichzeitig Vorbilder für andere Betroffene.
Silke Pan – mit Mut und Kraft zurück in die Manege
Bei einem schweren Unfall als Zirkus-Artistin wurde Silke Pan 2007 querschnittgelähmt. Doch ihren Lebensmut, ihre Kreativität und ihren unerschütterlichen Willen hat sie nie verloren. Im Gegenteil: Beim Handbiken fand die deutsch-schweizerische Doppelbürgerin nicht nur zu neuer körperlicher Stärke, sondern auch zu internationalen Erfolgen. Gemeinsam mit der EPFL Lausanne entwickelte sie ein neuartiges Exoskelett. In einem Folgeprojekt verband sie Technik und Bewegung in einer Tanzperformance mit dem Exoskelett.
Ihr Herz schlug immer noch für die Manege. 2021 kehrte Silke Pan – nach jahrelangem, intensivem Training – als querschnittgelähmte Artistin zurück auf die Bühne. Mit Ausdruckskraft und Körperbeherrschung zeigt sie seither, was möglich wird, wenn Mut, Disziplin und Leidenschaft zusammenwirken.
Heute begeistert die 52-Jährige das Publikum auf internationalen Zirkusbühnen und inspiriert Menschen weit über die Zirkuswelt hinaus. Sie schenkt Hoffnung – und lebt ihr Motto: «Zirkus bedeutet Wiedergeburt und mich selbst sein.»
Video
John Leen – im SPZ ein Zuhause gefunden
John Leen wuchs an der Südwestküste Irlands auf und arbeitete als Landwirt, bis er mit 21 Jahren bei einem Traktorunfall querschnittgelähmt wurde. Nach einer schweren Zeit mit lebensbedrohlichen Komplikationen entwickelte er seine eigene Lebensphilosophie: «Ich bin zu stur, um zu sterben.»
1989 lernte er seine zukünftige Frau Brigitte kennen – und zog 1994 zu ihr in die Schweiz. Er begann im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) zu arbeiten, wo er bis zu seiner Pensionierung 2024 tätig war – zuerst in der Orthotec, später als Assistent in der Ergotherapie und als Gästebegleiter. Das SPZ war für ihn weit mehr als ein Arbeitsplatz. «In Nottwil unterstützen sich alle gegenseitig. Das SPZ ist wie ein sicherer Hafen, der Betroffenen Halt gibt.»
John Leen ist ein leidenschaftlicher Sammler von Oldtimer-Traktoren. Diese Faszination begleitet ihn schon seit Kindheitstagen. Seinen Humor und seine Offenheit hat der 65-Jährige auch in schwierigen Zeiten nie verloren – und inspiriert damit viele Mitmenschen.
Video