SPV
9.12.2025

Sechs Benevol Awards vergeben

Der 5. Dezember ist Welttag der Freiwilligen. Die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) ehrt mit den Benevol Awards Personen, die ehrenamtlich Grosses geleistet haben für Menschen mit einer Querschnittlähmung.

Die Benevol Awards sind Zeichen der Wertschätzung. SPV-Direktor Laurent Prince und Präsidentin Olga Manfredi überreichten 2025 sechs Auszeichnungen an Freiwillige und Ehrenamtliche, die in den Rollstuhlclubs mit viel Engagement dafür sorgen, dass das Vereinsleben funktioniert. In den 26 Clubs finden Menschen mit Querschnittlähmung Unterstützung und können sich mit anderen Betroffenen austauschen. Es werden nicht nur Trainings in zahlreichen Sportarten, sondern auch viele unterschiedliche Freizeitaktivitäten, Beratungen und Hilfestellungen in Alltagsfragen angeboten. Wer mindestens zehn Jahre in einem Club mitgewirkt und mehr als 100 Arbeitsstunden geleistet hat, kommt für einen Award in Frage.

Die Awards haben symbolischen Charakter. Sie zeigen nicht nur Wertschätzung für 6 verdiente Personen, sondern sind ein Zeichen dafür, dass in der Schweiz viele Vereine ohne Freiwilligenarbeit nicht existieren würden. Zugleich zeigen sie, dass in den Rollstuhlclubs Inklusion gelebt wird. Fünf der sechs Awardträgerinnen und -träger leben ohne Behinderung.

Geehrt werden dieses Jahr:

Susanne Blöchlinger (Rollstuhlclub Zürich)
Seit einem Unfall 1992 ist Susanne Blöchlinger querschnittgelähmt. Bereits während der Rehabilitation in Nottwil lernte sie den Rollstuhlclub Zürich kennen, sodass sie schon bald dem Club beitrat. Bis heute nimmt die 56-Jährige nicht nur an diversen Sporttrainings teil, sondern leitet auch selbst Angebote. Trotz Berufstätigkeit und der Gründung einer Familie mit einem Sohn fand sie Zeit, sich im Vorstand zu engagieren. Lange verantwortete sie den Bereich «Kultur und Freizeit». Zusätzlich dazu ist sie inzwischen auch Vizepräsidentin. Als Ausgleich ist Susanne Blöchlinger gerne in der Natur unterwegs mit ihrem Handbike oder Swisstrac. Sie reist gerne und kocht mit Begeisterung.

René Bolliger (Rollstuhl-Tennis-Club Aargau)
Seit 1991 fördert René Bolliger das Rollstuhl-Tennis in der Schweiz. Eher zufällig kam er anlässlich des Besuchs der Schweizer Interclub Meisterschaften in Kontakt mit der rasanten Sportart. Schon im Jahr darauf half er mit, das erste Birrhard Open, ein internationales Rollstuhl-Tennis-Turnier, zu organisieren. 1995 war er dabei, als der Rollstuhl-Tennis-Club Aargau gegründet wurde und als deren Sportschef bietet er bis heute bis zu vier Trainings pro Woche an. Von 2000 bis 2008 amtete er als Nationaltrainer Rollstuhl-Tennis und Mitglied der Technischen Kommission Tennis der SPV. Er begleitete Athleten an die Paralympics in Sydney und Athen. Auch in der Freizeit ist er sportlich unterwegs und liebt Wanderungen im Flachland genauso wie in den Bergen. Nun möchte der 64-Jährige etwas ruhiger treten und übergibt nach 23 Jahren im Vorstand die Funktion des Sportchefs an seinen Sohn Patrik, auch wenn er weiterhin den wöchentlichen Kurs selber leiten wird.

Johannes Labarile (Rollstuhlclub Oberwallis)
Freiwillige Einsätze gehören zu Johannes Labarile. Schon als 23-Jähriger engagierte er sich für das Behindertentaxi Kleeblatt. Während der ersten Jahre als vierfacher Familienvater fehlte ihm dann allerdings die Zeit für dieses Engagement. Jahre später, 2008, begleitete er seinen Sohn zu einem Schnuppertraining beim Bogenschützenverein in Gampel. Dort begegnete er dem früheren Koordinator des Behindertentaxis, dem Para-Schützen Robert Lehner. Erstaunt stellte er fest, dass unter den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auch einige Personen im Rollstuhl an den Trainings teilnahmen. Er liess sich selbst für die Sportart Bogenschiessen begeistern und als der damalige Trainer 2011 nach Deutschland auswanderte, übernahm er den Trainerposten. Sogleich absolvierte er die nötigen Ausbildungskurse in Nottwil und rückte näher an den Rollstuhlclub Oberwallis. Für diesen organisiert er seither mit Freude und Engagement, ab und zu auch mit Hilfe seiner Familie, viele Anlässe, Sporttage und Ausflüge.

Brigitte Ochsner (Rollstuhlclub Winterthur Schaffhausen)
Schwimmen ist eine wunderbare Sportart und im Wasser können sich Menschen mit Querschnittlähmung schwerelos fühlen. Vor 26 Jahren fehlte dem Rollstuhlclub Winterthur Schaffhausen aber eine Hilfsperson für das wöchentliche Schwimmen. Dank ihrem Hintergrund im Samariterwesen war Brigitte Ochsner wie geschaffen für diese Aufgabe. Kurz darauf absolvierte sie den Basis-Leiterkurs der SPV und ist seither engagierte Schwimmleiterin. Woche für Woche begleitet sie Mitglieder mit viel Geduld und Herzblut beim Umziehen, ins und aus dem Wasser, beim Schwimmen und natürlich wieder beim Anziehen. Sie hat darüber hinaus neue Traditionen im Rollstuhlclub geschaffen wie das jährliche Sommerbräteln. Seit 12 Jahren ist sie zudem Ersatz-Revisorin und springt jeweils unkompliziert und fachmännisch ein, wenn einer der Revisoren ausfällt.

Paul Odermatt (Rollstuhlclub Zentralschweiz)
Den Namen Paul Odermatt verbindet man fast automatisch mit Marcel Hug, dem Topathleten, den er seit dessen Kindheit trainiert. Zudem begleitet er seit Jahrzehnten viele junge Leichtathletinnen und -athleten. Dabei wird gerne vergessen, dass der mittlerweile 73-Jährige seit 1996 im Vorstand des Rollstuhlclubs Zentralschweiz mitarbeitet. Seit 1998 amtet er als dessen Sportchef und hat den grössten und ältesten Rollstuhlclub der Schweiz entscheidend mitgeprägt. In seiner Freizeit unternimmt Paul Odermatt an schönen Tagen Ausflüge mit seinem Jaguar E-Type oder besucht Oldtimertreffen.

Luigino Trebucchi (Rollstuhlclub Züri Oberland)
Gino Trebucchi war in den siebziger Jahren bei der iwaz (Stiftung für Inklusives Wohnen, Arbeiten, Ausbilden und Zusammenleben in Wetzikon) dafür zuständig, individuelle Hilfsmittel für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu erstellen. Durch einen Arbeitskollegen kam er in Kontakt mit dem Rollstuhlclub Uster (Vorgänger von Züri Oberland). Gemeinsam begannen sie, die bestehenden Basketball-Rollstühle weiterzuentwickeln. An zahlreichen Wochenenden war Gino Trebucchi jeweils an Sportanlässen oder tüftelte in der Werkstatt. Seit sieben Jahren ist der 72-jährige pensioniert, aber noch heute trifft man ihn oft im iwaz in der Werkstatt und auch bei den Turnieren des RCZO.