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    30.1.2024

    «Zäme I Dem Boot»

    Ein Beispiel dafür, wie Inklusion in der Musikszene erfolgreich umgesetzt wird.

    «Egal wo du här chonnsch, wer du liebsch ond wer du besch, mer bliibed ei Gsellschaft ond sitzed zäme a dem Tisch», singt Rapper SONYX! im ersten Teil seines neuen HipHop-Songs «Zäme I Dem Boot». Im Song wird auch der Luzerner Rapper Philippe Fries alias «Freeze» gefeatured. Er singt von Grenzen und deren Überwindung im zweiten Teil des Stücks. Beide Rapper treffen sich im offiziellen Video gegen Ende vor dem Lagerfeuer einer Waldhütte. Fussgänger und Rollstuhlfahrer, auf Augenhöhe.

    «Der Song allein hatte schon vor dem Dreh des Clips inhaltlich eine starke, aber eher allgemeine Botschaft», so Freeze. «Durch das Video bekommt er jedoch einen ganz neuen inklusiven Kontext und gewinnt extrem an Kraft – auch wenn es anfangs überhaupt nicht so geplant war.» Freeze wurde nämlich nicht als Rollstuhlfahrer für dieses Projekt angefragt, sondern ausdrücklich als Musiker. In der HipHop-Szene kannten sich die beiden Rapper bereits, wenn auch nicht sehr gut. Das Thema Inklusion hatten die beiden Hiphopper erst gar nicht auf dem Schirm, denn anfangs drehte sich die Partnerschaft mehr um Message, Beat und Emotion des Songs.

    Als das Angebot kam, neben dem Feature auch beim Musikvideo mitzuarbeiten, reagierte Freeze erst zögerlich. «Es war mein erster Clip seitdem ich im Rollstuhl sitze. Es hat mich Überwindung gekostet, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Rollstuhl in einem Rap Video ästhetisch funktionieren könnte. Ich glaubte nicht, dass ein Rollstuhl cool in Szene gesetzt werden kann.»

    Freeze hatte viele Ausreden, um nicht am Dreh teilzunehmen. «Ein ganzer Tag am Set erschien mir körperlich zu anstrengend. Auch wusste ich nicht, ob die Location Rollstuhlgängig sein würde. SONYX! liess aber nicht locker, hat auf jedes Problem Lösungen gesucht und mit mir per Video Call die Location angeschaut und viel Arbeit in die Vorbereitung und Abklärung gesteckt.»

    Und das hat sich gelohnt. Nach 3 bis 4 Stunden waren alle Szenen mit Freeze im Kasten. Das Ergebnis: «Ein Beispiel echter, gelebter Inklusion in der Musikszene, welche ich bisher so noch nicht gesehen habe. Ich bin mega happy mit dem Resultat und froh, dass ich mich überwinden konnte. Schaut es euch an und teilt es weiter, wenn es euch gefällt. Ich finde, die Welt braucht gerade etwas Positives.»

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