Allgemeines
2.3.2023

Schulzeit vorbei – und was mache ich jetzt?

Die Berufswahl ist für Jugendliche im Rollstuhl eine Herausforderung. Ein Perspektivenjahr kann helfen, Klarheit zu schaffen.

Jamie ist dankbar, dass ein Freund ihn zu Beginn in die Romandie begleitet hat.

Ganz alleine in die Fremde ziehen, Freunde und Familie zurücklassen, in eine andere Sprachregion eintauchen – und dort selbständig Job und Alltag meistern. Was für alle Jugendlichen ein Abenteuer bedeutet, ist für junge Menschen im Rollstuhl doppelt herausfordernd: sich auf Neues einlassen und zugleich die benötigte Infrastruktur und Unterstützung ganz frisch aufgleisen.

Tetraplegiker Jamie Curti hat diesen Schritt gewagt. Er absolviert seit Oktober 2022 den ersten Teil seiner praktischen Ausbildung nach INSOS in der Nähe von Bulle im Kanton Freiburg. Dort realisiert er vor allem Beiträge für die Social-Media-Kanäle der  GBY AG. «Das Unternehmen hat das spezielle Go-Tryke entwickelt, das den ganzen Körper aktiviert und den Kreislauf fördert», erzählt der 18-Jährige. Dieses Training habe bei ihm persönlich zum Beispiel die Spastik vermindert.

Sechs Monate wird sein Einsatz hier dauern; eine Kombination von Arbeit und Schule. In einem 50-Prozent-Pensum ist Jamie im Rahmen der praktischen Ausbildung tätig. Zudem geht er einmal pro Woche in die Schule, um sein Französisch zu verbessern: «Hier treffen junge Menschen aus der ganzen Deutschschweiz zusammen, die vorwiegend als Au-pair in der Romandie verweilen.»

Wie weiter mit dem Lehrbetrieb?
Eigentlich hätte Jamie bald seine Ausbildung zum Restaurationsfachmann starten sollen. Doch dann verunfallte er beim Skifahren – und erlitt eine komplette Tetraplegie. «Voraussetzung für die Lehrstelle war, dass ich mein Französisch verbessere», erzählt er. Das holt er jetzt nach.

Denn trotz Querschnittlähmung: Sein Lehrbetrieb – das Hotel «Baur au Lac» in Zürich – wird Jamies neuer Arbeitgeber. Dort absolviert er ab April 2023 den zweiten Teil seiner praktischen Ausbildung und lotet dann mit den Verantwortlichen die weiteren Pläne aus. Denkbar wäre zum Beispiel eine Lehre im kaufmännischen Bereich oder als Hotelkommunikationsfachmann – «entweder ab diesem Sommer oder, wenn ich eine längere Eingewöhnungsphase benötige, ein Jahr später».

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