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    9.1.2024

    SBB noch lange nicht barrierefrei – «Das ist diskriminierend»

    Ab diesem Jahr muss Pendeln barrierefrei sein. Doch sind SBB und andere ÖV-Betreiber noch lange nicht so weit. Rollstuhlfahrer René Kälin zeigt, wie absurd umständlich das seinen Alltag macht.

    René Kälin am Bahnhof Siebnen-Wangen – einem der «erniedrigenden» Orte für Rollstuhlfahrer.

    Neun Minuten dauert es, um mit der S-Bahn vom Bahnhof Ziegelbrücke SG zum Bahnhof Siebnen-Wangen SZ zu kommen. Laut Fahrplan. Rollstuhlfahrer René Kälin (45) aber braucht dafür ganze 47 Minuten. Der Schäniser zeigt dem Blick seinen typischen Pendleralltag.

    «Wohin fährst du?», ruft der Busfahrer, während er beim Halt am Bahnhof Lachen SZ an Kälin vorbeiläuft, um die Rampe auszuklappen. Kälin stört es, dass der Busfahrer ihn duzt, die anderen aber siezt.

    Kälin kann am Bahnhof Siebnen-Wangen nicht aussteigen, weil es dort keine Rampe gibt. Also ist er einen Halt später ausgestiegen, in Lachen. Dort hat er den Bus verpasst, weil dieser viel zu knapp getaktet ist, und musste warten. Jetzt kann er endlich nach Siebnen fahren.

    Umwege und lange Wartezeiten gehören zu seinem Alltag. Der Firmengründer und IT-Spezialist ist berufsbedingt oft in der Schweiz unterwegs. Wegen seiner Behinderung kann er kein Auto fahren und ist auf den öffentlichen Verkehr angewiesen.

    Viele Bahnhöfe kann er nutzen, wenn er sich mindestens eine Stunde vorher anmeldet, damit ihm Bahnpersonal hilft. Oft weiss Kälin aber nicht, wie lange Termine oder Sitzungen dauern. Schon die kleinste Fahrplanänderung wirft alles durcheinander. «An meinem 41. Geburtstag musste ich alleine mit dem Rollstuhl mitten in der Nacht 40 Minuten nach Hause fahren, weil der letzte Zug verspätet war und ein Ersatzzug nicht rollstuhlgängig war, entgegen der Fahrplanauskunft.»

    Den ganzen Bericht finden Sie hier (blick.ch)