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    Sport
    27.5.2023

    Je zwei Weltrekorde für Debrunner und Hug

    Catherine Debrunner (Geuensee) und Marcel Hug (Nottwil) blieben an den drei Wettkampftagen der ParAthletics 2023 in Nottwil ungeschlagen und beide verbesserten je zwei Weltrekorde. Auch Manuela Schär (Kriens) meldete sich nach ihrer Verletzungspause mit Topplätzen zurück auf der Bahn. 

    Heimvorteil in Nottwil

    Traumhafte Atmosphäre mit viel Publikum.
    Marcel Hug
    Spitzenathlet

    Die Bilanz der Schweizer Para-Leichtathletinnen und -Leichtathleten lässt sich sehen. Insgesamt feriete das Publikum fünf Weltrekorde und sehr viele Podestplätze. Wie zu erwarten waren Catherine Debrunner und Marcel Hug die grossen Namen zusammen mit Manuela Schär. Sie dominierten in ihren Rennen.

    Zwei Weltrekorde für Catherine Debrunner
    Sie hatte am Vortag angekündet, dass sie sich einen neuen Weltrekord über 100 Meter zutraut. Und doch übertraf sie ihre eigenen Erwartungen: «Ich liebäugelte mit einer Zeit um 00:15.50, dass die Uhr bei 00:15.25 stehen blieb, ist kaum fassbar. Es war das perfekte Rennen. Die Chinesin Fang Gao legte einen explosiven Start hin, was mich zusätzlich anspornte. Ich kam rasch auf eine hohe Frequenz und konnte das Tempo bis zum Ende durchziehen.» Mit dieser Zeit ist sie sogar schneller als der Weltrekord der Klasse 54, in der Athletinnen mit weniger starken Einschränkungen starten. Zudem hält sie aktuell auch die Weltrekorde über 200, 400, 800 und 1500 Meter. Das Wetter in Nottwil spielte ihr zusätzlich in die Hände: «Ich liebe warme Temperaturen.»

    Am Nachmittag lieferte sie über 1500 Meter ein hart umkämpftes, spannendes Rennen mit Manuela Schär und der Amerikanerin Susannah Scaroni. Sie siegte mit einer neuen Weltrekordzeit von 03:12.03. Schär wird mit knappem Abstand Zweite vor der Amerikanerin Scaroni. In den letzten beiden Tagen durfte die Krienserin zudem ein Sieg über 400 Meter, einen zweiten Platz über 800 Meter und einen dritten Platz über 5000 Meter feiern. Nach der Verletzungspause ein beachtliches Resultat. Schär blickt aber selbstkritisch nach vorne: «Es war ein tolles Meeting und ich bin glücklich, dass ich anders als im letzten Jahr, nicht von der Seitenlinie zuschauen musste. Die Leistungen waren gut, aber oben raus fehlt mir noch die Konstanz. Daher bin ich froh, dass ich nun etwas Zeit habe für die Vorbereitungen auf die WM in Paris im Juli. Es warten harte Trainingseinheiten auf mich.»

    Auf die WM freut sich auch Catherine Debrunner. Ihre Gesamtbilanz an den ParAthletics 2023 ist beeindruckend: Fünf Starts, fünf Siege, davon zwei mit Weltrekord! Und das innert drei Tagen. Ganz geheuer ist ihr der Erfolg nicht: «Besser geht es nicht, aber irgendwie ist es auch unheimlich, dass ich so tolle Resultate liefern kann und das über alle Distanzen von 100 bis 5000 Meter. Ich konnte hier in Nottwil und letzte Woche in Arbon auch verschiedene Taktiken ausprobieren. Das ist wichtig im Hinblick auf Paris.» Ein Lob geht auch an die Konkurrenz: «Ich konnte hervorragend mit Manuela Schär und Susannah Scaroni zusammenarbeiten. Wir pushen einander zu jeweils noch besseren Leistungen.»

    Hug knackt in Nottwil zweiten Weltrekord
    Der international als "Silver Bullet" bekannte Athlet übertraf die Erwartungen an den ParAthletics 2023. Wie Catherine Debrunner blieb auch der Nottwiler an diesem Meeting ungeschlagen. Mit dem Weltrekord von heute Samstag über 1500 Meter, ist er mehr als zufrieden: «Es war von Anfang an ein hochstehendes schnelles Rennen. Auf den letzten 150 bis 200 Meter konnte ich das Tempo sogar noch etwas steigern, sodass es zum Weltrekord gereicht hat. Und das auf der Heimbahn mit einer traumhaften Atmosphäre und viel Publikum!» Seine Bilanz für die ParAthletics 2023 mit zwei Weltrekorden und einem Sieg an drei Tagen könnte nicht besser sein. Wie für alle Athleten, liegt sein Fokus nun auf der WM in Paris. «Da will ich natürlich auch wieder siegen.» Eine klare Ansage. Es wird ein spannender Leichtathletik-Sommer.

    Beat Bösch (Nottwil) gehört mit Jahrgang 71 und vielen Jahren im Leistungssport zu den erfahrensten Athleten der Schweiz. Er konnte bei seinem letzten Start mit einem dritten Platz zeigen, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist. Tanja Henseler (Sempach), die seit etwas mehr als einem Jahr in der Klasse T52 startet, durfte nach den bisherigen drei Schweizer Rekorden am letzten Wettkampftag noch einen Weltrekord über 100 Meter feiern. Leider zählt diese Klasse weltweit nur sehr wenige Athletinnen, sodass sie heute allein am Start war.

    Bei den stehenden Athletinnen und Athleten sind die Startfelder oft sehr klein. Aus diesem Grund ist eine Einordnung sehr schwierig.

    Erfreuliche Bilanz
    Die ParAthletics 2023 verzeichneten einen neuen Teilnehmerrekord mit beinahe 500 Athletinnen und Athleten aus 55 Nationen. Das freut auch OK-Präsident Erwin Grossenbacher: «Die vielen Teilnehmenden belegen, dass die Sport Arena Nottwil ein idealer Austragungsort für das internationale Para-Leichtathletik Meeting ist. Zehn Weltrekorde zeigen zudem, dass die Infrastruktur und insbesondere die Bahn hier in Nottwil zu den besten der Welt gehören. Wir durften bei bestem Wetter ein Sportfest der Superlative feiern.»