Die Schweiz ist nach wie vor ein Land voller Barrieren. Täglich stossen Menschen mit Behinderungen auf Hindernisse, die ihnen die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren oder gar verunmöglichen. Die Inklusions-Initiative will das ändern: Sie verlangt von Bund und Kantonen verbindliche Massnahmen, um die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen in allen Lebensbereichen zu gewährleisten. Heute, am 5. September 2024 war es endlich soweit. Die 100'000 gültigen Unterschriften wurden der Bundeskanzlei übergeben.
Der erste Schritt ist getan
Der Nachmittag begann mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm, das von einer inklusiven Band und verschiedenen Reden gestaltet wurde. Alle Reden waren in Gebärdensprache übersetzt und die Redner*innen beschrieben jeweils ihr Aussehen für Menschen mit Sehbehinderung. Es gab ebenfalls die Möglichkeit, verschiedene Mitglieder des Initiativkomitees, Fachpersonen und Inklusionsaktivist*innen zu interviewen und Fragen zu stellen. Alle waren sich einig: Der heutige Tag markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.
Die Stimmung auf dem Bundesplatz war ausgelassen und hoffnungsvoll. Auch das Wetter spielte zunächst mit, sodass die Teilnehmenden die Veranstaltung im Trockenen geniessen konnten. Leider setzte kurz vor dem geplanten Umzug Regen ein. Doch der Wetterumschwung konnte die Entschlossenheit der Teilnehmenden nicht dämpfen. Nun prägten bunte Regenschirme und Mäntel das Bild der Kundgebung. Der farbenfrohe Umzug führte schliesslich um das Schweizer Regierungsgebäude bis zur Bundesterrasse. Über eine eigens für diesen Anlass errichtete Rampe konnten dort die vielen Kisten mit den unterschriebenen Bögen – erstmals barrierefrei – der Bundeskanzlei übergeben werden.
«IN-CLU-SION!»
Ein besonders bewegender Moment war die Übergabe der Bögen auf der Bundesterrasse. Trotz des anhaltenden Regens versammelten sich alle Anwesenden und riefen immer wieder gemeinsam und laut «Inclusion! Inclusion! Inclusion!». Der Ruf nach Inklusion und Gleichberechtigung hallte über den Platz und unterstrich die Entschlossenheit der Teilnehmenden, für ihre Rechte einzutreten.
Neben den Menschen mit Beeinträchtigung waren auch viele Angehörige, Medienschaffende und Interessierte anwesend, um ein starkes Zeichen für Inklusion zu setzen. Der gelungene und gut organisierte Anlass wird sicherlich in Erinnerung bleiben als Symbol für die Forderung nach mehr Teilhabe.