Die Einführung ins Thema machte Prof. Dr. Markus Schefer, der als Mitglied des UN-BRK-Ausschusses anschaulich den Stand über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes und den Stand der Inklusionsinitiative berichtete. Aus seiner Sicht geht es aktuell nicht in die richtige Richtung, weshalb er die Anwesenden aufforderte, sich vermehrt für ihre Rechte stark zu machen. Denn er rechne mit einem sehr langen Prozess, bis bei der Behindertengleichstellung wirklich Verbesserungen umgesetzt seien.
In die gleiche Richtung ging auch das Referat von Dr. iur. Caroline Hess-Klein, Spezialistin im Gleichstellungsrecht. Sie zeigte auf, dass das aktuell diskutierte Inklusionsrahmengesetz als Antwort auf die Inklusionsinitiative zu verstehen ist. Dieses sei in der vorliegenden Ausprägung aber nicht akzeptabel, weshalb davon auszugehen sei, dass die Initianten die Inklusionsinitiative nicht zurückziehen werden. Sie ging zudem auf dessen zentraler Forderung nach selbstbestimmter Wahl der Wohnform ein sowie auf das Thema Mobilität. Hierbei habe sich gezeigt, dass auch das BehiG in den ersten 10 Jahren nach Inkrafttreten kaum Verbesserungen gebracht hatte. Die deshalb dringend nötige (Teil)revision des BehiG sei bereits im Parlament. Leider verstünden die meisten Parlamentarier das Zusammenspiel von UN-BRK, BehiG und Inklusionsinitiative nicht. Das erschwere die Arbeit und sei ein weiterer Grund, gerade jetzt sehr aktiv zu bleiben.
Im zweiten Teil der Veranstaltung zeigten lic. iur. Nuria Frei, Verantwortliche für das Projekt «we claim», und SPV-Präsidentin lic. iur. Olga Manfredi anhand praktischer Beispiele auf, was das Konzept der Strategischen Prozessführung leisten kann und wie gezielte Prozesse vor Gericht zu mehr Inklusion führen. Zum Schluss gaben sie auch eine Übersicht, was sich im Bereich hindernisfreies Bauen aktuell in der Schweiz tut. Mit diesem für Menschen mit Querschnittlähmung so wichtigem Thema endete die Veranstaltung mit der Erkenntnis, dass es wichtig ist, dass sowohl die Behindertenorganisationen wie auch die Betroffenen selber in den kommenden Jahren, vermutlich sogar Jahrzehnten mit Mut und Durchhaltewillen für die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung kämpfen müssen.