Scheiben-Schiessen einmal anders

Man spielt auf Körbe, Ketten erleichtern das Putten und gelegentlich landet man in den Sträuchern. Disc Golf ist ein geselliges Spiel für die ganze Familie. Wir haben den Parcours ums SPZ herum getestet.

Eben noch am Schreibtisch sitzend, stehen wir nun bereits am ersten «Tee», wie die Abwurfstelle beim Disc Golf analog der bekannten Schläger-Ball-Variante genannt wird. Die speziellen Frisbeescheiben sind am Empfang des Schwei­zer Paraplegiker-Zentrums schnell und sehr preiswert auszuleihen. 

Für Bewegungsfreiheit auf dem Kurs ist auch für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer gesorgt. Die Löcher des SPZ-Parcours verlaufen alle entlang von geteerten Wegen. Wenn die Scheibe jedoch schief aus der Hand gleitet, liegt sie auch schnell mal auf einem Strauch oder in der Blumenwiese. «Daher sollte man immer mit einer stehenden Person zusammenspielen», bestätigt uns Philipp Muff, Initiant des Parcours, und demonstriert die Kniffe beim Abwurf sowie die wichtigsten Regeln.

Für Spielende im Rollstuhl haben wir die Adaption eingeführt, dass die Scheibe von der Wiese einfach auf die nächste Stelle auf dem Weg gelegt und von dort aus weitergeworfen wird.
Philipp Muff
Initiant des Parcours 

So wird gespielt
Jeder Spieler wirft seine Disc vom Abwurf­punkt, dem «Tee Pad» in Richtung des Ziels. Im Disc Golf ist dies ein zirka ein Meter hoher Metallkorb mit Ketten, welche helfen, dass die Scheiben im Korb hängenbleiben. Nachdem alle Spielenden ihre Disc geworfen haben, wird der nächste Wurf vom Landepunkt der Disc aus gespielt. Immer beginnend mit der Disc, wel­che am weitesten vom Ziel entfernt ist, werfen alle Teilnehmenden einer Gruppe so viele Male, bis ihre Scheibe im entsprechenden Korb landet und liegen bleibt. Die benötigten Würfe pro Personen werden no­tiert. Zum Schluss werden die Würfe aller gespielten Löcher addiert. 

Wir hatten den Luxus, unter kompetenter Anleitung in den Kurs zu starten. Die Regeln sind jedoch auch kurz und knapp sowie einfach verständlich auf dem Scoring-Zettel beschrieben. Diesen kriegt man mit den Scheiben am Empfang. Eine digitale Version steht via App ebenfalls zur Verfügung. Darauf sind alle Eckpunkte von Disc-Golf-Szenerien auf der ganzen Welt zu finden und die Würfe der gespielten Runde können auch gleich noch per Klick gezählt werden.

Die Technik machts
Manuela Schärs Scheiben fliegen besonders gut, wie an einer Schnur gezogen. «Das liegt an der Rotation, die sie den Scheiben mit ihrem Leichtathletikerprobten Handgelenks-Zwick mitgibt», so Philipp. Denn verkanten die Spielgeräte, stellen sie sich im Wind auf und landen schnell abseits der Ideallinie. Fussgängerinnen und Fussgänger nehmen für einen möglichst weiten Abwurf Anlauf und werfen aus der Hüftdrehung heraus. Für uns als Fun-Gruppe macht dieser Vorteil jedoch keinen Unterschied. Die Würfe der Spielenden im Rollstuhl sind ebenso weit wie diejenigen der Stehenden, oft sogar genauer. Silvana Hegglin, die ebenfalls in unserer Runde mit dabei ist, hat nur einen Teil ihrer Finger. Die ehemalige Spielerin des Rollstuhlrugby-Nationalteams kann die Scheibe aber gerade noch genügend gut greifen, um sie zielgenau zu werfen. Bei stark eingeschränkter Handfunktion könnte es jedoch schwierig werden, mitzuspielen.

Fazit «Disc Golf fägt!»
Nächstes Mal spielen wir eine ganze Runde, denn be­reits die wenigen gespielten Löcher machten riesig Spass. Geeignet ist das Spiel rund ums SPZ ebenfalls für einen Familienausflug, einen Teamanlass mit dem Verein oder aber für Patientinnen und Patienten, die beispielsweis Wartezeiten beim Jahresuntersuch totschlagen müssen. Wir lassen die Scheiben jedenfalls bald wieder steigen.

Parcoursinfos
Löcher (Körbe): 9
Par: 27
Gesamtlänge: 538 m
Längstes Loch: 91 m
Leihpreis/Scheibe im SPZ: CHF 2.– bis 3.–
App und Infos

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 12.00 –13.30 Uhr,  ab 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag: Ganztags bespielbar
Wichtig: Zu jeder Zeit haben Therapien oder sonstige Trainings Vorrang!

Kontakt und Reservation
Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil 
Tel. 041 939 54 54