Geschichte ohne Hindernisse

Archäologische Fundstätten sind nicht nur Orte des historischen Erbes, sondern dienen auch als Austragungsorte für Messen, Märkte und Events. Doch sind diese für alle zugänglich?

Ausgrabungen sind voller Hindernisse. Und so meist auch Veranstaltungen, die in historischen Stätten stattfinden. Zeugen unserer Geschichte sollten jedoch für alle Interessierten erreichbar sein. Einmal mehr ist es wichtig, für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung einzustehen und Institutionen entsprechend zu sensibilisieren. Wie ein vielfältiges und inklusives Kulturerlebnis entstehen kann, zeigt das Beispiel der Römerstadt Augusta Raurica in Augst BL.

Das ZHB in Augusta Raurica
Am 14. Juni 2023 durften wir vom Zentrum für hindernisfreies Bauen (ZHB) zusammen mit Cynthia Dunning von ArchaeoConcept und Jessica Meier, Projektleiterin Inklusion von Augusta Raurica die Anlage besuchen. ZHB-Mitarbeiter Micha Wäfler gab seine Eindrücke als Direktbetroffener direkt an die Verantwortlichen weiter. Aus dem Austausch ergaben sich wichtige Hinweise für die Betreiber von archäologischen Fundstätten und Veranstaltungen:

  • Hindernisfreie Parkplatzsituation inklusive Zahlstellen für Veranstaltungen
  • Berücksichtigung von Steigungen und topografischen Gegebenheiten der Anlage und Wahl der richtigen rollstuhlgängigen Beläge
  • Kommunikation und Informationvor Ort mit Piktogrammen und Zugangshilfen
  • Zugänglichkeit von Gebäuden wie Museen und temporären Bühnen
  • Detailgestaltung von Ausstellungs­informationen mit Zugänglichkeit zu Modellen und Aussichtsplattformen
  • Zugang für Menschen mit Behin­derung zu Toilettenanlagen und Cafeterias
  • Sensibilisierung von Veranstaltern und Mitarbeitenden
  • Integration neuer Technologien für verbesserte Zugänglichkeit
  • Kooperation zwischen Archäologen, Veranstaltern und Interessengruppen
Das Amphitheater von Augusta Raurica © Susanne Schenker

Die Schaffung von barrierefreien Veranstaltungen in archäologischen Fundstätten und Parks ist von entscheidender Bedeutung, um eine inklusive Gesellschaft zu fördern und allen Besuchenden die Teilhabe am kulturellen Erbe zu ermöglichen. 

Die Beispiele aus Augusta Raurica und das Projekt von ArchaeoConcept zeigen, wie Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen, Sensibilisierung und die Berücksichtigung konkreter Punkte wie Parkplatzsituation, Zugänglichkeit von We­gen, Kommunikation und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung eine erfolgreiche Umsetzung ermöglichen. Trotz Herausforderungen sind Fortschritte möglich, wenn Betreiber, Veranstalter und Interessengruppen gemeinsam an der Schaffung barrierefreier Veranstaltungen arbeiten und die Bedeutung der Zugänglichkeit in den Vordergrund stellen.

ArchaeoConcept 

ArchaeoConcept befasst sich mit der Umsetzung archäologischer Projekte und verfolgt das Ziel, einen Leitfaden zu entwickeln, der die Zugänglichkeit zu archäologischen Fundstellen verbessert. Als Basis dienen bisherige Erfahrungen in den Bereichen Tourismus und Kultur in der Schweiz und im nahen Ausland. 

Unternehmen beabsichtigt, das Bewusstsein für Barrierefreiheit bei den verantwortlichen Institutionen und Personen zu stärken. ArchaeoConcept fördert dabei die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in den Bereichen Tourismus, Kultur- und Naturerlebnisse sowie den Behindertennetzwerken.