«Was man besser machen kann, muss man verändern», sagte sich vor 50 Jahren der Visionär Guido A. Zäch. Er veräusserte seine private Münzsammlung und setzte den Erlös als Startkapital ein für ein Unternehmen, das eines der wichtigsten Solidarwerke der Schweiz werden sollte. Mit dem Startkapital gründete Guido A. Zäch am 12. März 1975 die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS), deren Gönnervereinigung mit 2 Millionen Mitgliedern zu den grössten Mitgliederorganisationen der Schweiz zählt. Die SPS vereint unter ihrem Dach sieben Tochtergesellschaften sowie zwei nahestehende Organisationen – gemeinsam bilden sie die Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG) mit 2127 Mitarbeitenden, die sich für eine ganzheitliche Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung einsetzen.
Häufigste Unfallursache bleiben Stürze
Die grösste der sieben Tochtergesellschaften der SPS, das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ), behandelte im vergangenen Jahr 1045 stationäre Patientinnen und Patienten mit Querschnittlähmung. Von den behandelten Menschen waren 56 % von einer Tetraplegie betroffen, 44 % von einer Paraplegie. Die ambulanten Patientenkontakte haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 % auf 62'128 erhöht. 190 Patientinnen und Patienten oder 18 % der Aufenthalte wurden in der Erstrehabilitation behandelt. Bei den neu eingelieferten Patientinnen und Patienten, die 2024 aufgrund eines Unfalls querschnittgelähmt wurden, waren Stürze die häufigste Unfallursache (40 %), gefolgt von Verkehrsunfällen (27 %) und Sportunfällen (24 %). Der durchschnittliche Pflegeaufwand pro behandelter Person und Tag erhöhte sich wegen der steigenden Komplexität der Behandlungssituationen von 6,1 auf 6,2 Stunden.
2 Millionen Mitglieder und 11'000 neue Dauermitglieder
Ende 2024 zählte die Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (GöV) 2 Millionen Mitglieder in 1,3 Millionen Haushalten. Mit ihren Mitgliederbeiträgen und ihren Spenden ermöglichen sie die direkte Hilfe und das umfassende Leistungsnetz für Querschnittgelähmte. Insgesamt wurden netto 16'700 neue Mitgliedschaften abgeschlossen. Per 31. Dezember 2024 verfügten rund 143'000 Personen über eine lebenslange Dauermitgliedschaft.
Die Mitgliederbeiträge und Spendeneinnahmen erhöhten sich im Jahr 2024 auf 94,7 Millionen Franken (Vorjahr 91,7 Mio.). Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bezahlte im vergangenen Jahr 7,4 Mio. Franken an 36 neu verunfallte Menschen aus, die Mitglied waren und denen daher je bis zu 250'000 Franken vergütet wurden. Zusätzlich wurde an querschnittgelähmte Menschen, die ein Gesuch bei der Stiftung gerichtet hatten (z.B. für nicht gedeckte Pflegekosten, Beiträge an Hilfsmittel, Anpassungen von Fahrzeugen oder Umbauten für hindernisfreie Wohnräume) 22,3 Millionen Franken aus dem Bereich der Direkthilfe ausbezahlt.
Während sich die betriebliche Leistung der Schweizer Paraplegiker-Gruppe auf 313 Millionen Franken erhöhte (Vorjahr 292,8), stieg der Betriebsaufwand vor allem aufgrund des höheren Personalaufwands (+ 8,6 Mio.) und betrug 313,9 Millionen Franken (Vorjahr 298,7). Insgesamt resultierte für die Schweizer Paraplegiker-Gruppe am Ende des Berichtsjahres ein Betriebsergebnis (EBIT) von minus 0,9 Millionen Franken (Vorjahr minus 5,9). Dank den Erträgen der Finanzanlagen und ausserordentlichen Erträgen resultierte der bereits eingangs erwähnte Jahresgewinn von 14,5 Millionen Franken (Vorjahr 5,9).
70 % der Lernenden bleiben bei der Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Gruppenweit wurden im vergangenen Jahr 31 Stellen für 45 neue Mitarbeitende geschaffen, gesamthaft arbeiten 2127 Mitarbeitende für die Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Wie in vielen anderen Unternehmen der Gesundheitsbranche ist der Fachkräftemangel spürbar. Deshalb lanciert die Gruppe im laufenden Jahr eine Arbeitgeberin-Kampagne, um die Attraktivität der verschiedenen Job-Profile der Öffentlichkeit zu präsentieren. 73 % der aktuellen Mitarbeitenden sind weiblich, 27 % männlich. Rund die Hälfte der Mitarbeitenden arbeitet in Teilzeit. Das durchschnittliche Pensum aller Mitarbeitenden liegt bei 77,6 %, das durchschnittliche Dienstalter bei 7,8 Jahren. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe beschäftigt 190 Lernende und Studierende und zählt damit zu den grössten Lehrstellenanbietern in der Zentralschweiz. 70 % der Lernenden blieben nach der Ausbildung im Unternehmen angestellt.
ParaForum mit neuem Besuchsrekord
25'237 Besuchende (Vorjahr: 23'478) erkundeten im vergangenen Jahr die interaktive Ausstellung im Besuchszentrum oder absolvierten einen geführten Rundgang durch das Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Darunter nahmen 4671 Schülerinnen und Schüler das spezifische Angebot für Schulklassen in Anspruch. Das ist ein neuer Rekord und verdeutlicht das Interesse der Öffentlichkeit an den Anliegen von querschnittgelähmten Menschen. Die Mitarbeitenden des ParaForums organisieren individuelle Programme für Vereine, Serviceclubs und Schulklassen, wobei die angemeldeten Gruppen jeweils von einer Person mit Querschnittlähmung betreut werden. Dabei erfahren sie persönliche Schicksale aus erster Hand und werden durch den direkten Austausch und den Rundgang für wichtige Anliegen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe sensibilisiert.
Den gesamten Jahresbericht der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ihrer Gruppengesellschaften finden Sie hier.